Im Fluss
Erik Seidel. Eisenskulptur
Erik Seidel beschäftigt sich seit 2010 in seinem bildhauerischen Werk mit existentiellen Fragen des Menschseins. Angeregt durch die Auseinandersetzung mit Dantes „Göttlicher Komödie“ und Goethes „Faust“ schafft er Arbeiten, die Themen wie Tod, Vergänglichkeit und die Zerstörung der Umwelt aufgreifen. Trotz dieser apokalyptischen Grundstimmung – leere Schädelhöhlen türmen sich zu makabren Säulen, der ganze Erdball verglüht in einer spektakulären Explosion – lässt der Künstler uns hier und da an seinem fein dosierten Humor teilhaben. Alles ist im Fluss, es ist noch nicht zu spät, wir können das Ruder vielleicht doch noch herumreißen.
Diese künstlerische Intervention im Eisenkunstguss Museum ist insofern besonders, als Erik Seidel seine Arbeiten in der traditionellen Technik des Eisengusses herstellt. Jedoch unterzieht er sie nach dem Guss einer speziellen Oberflächenbehandlung, welche die Objekte rosten lässt. Dadurch entsteht ein spannungsreicher Kontrast zwischen den rostroten zeitgenössischen Skulpturen und den „schwarzen“ Kunstgussarbeiten des 19. Jahrhunderts in der Dauerausstellung.
Erik Seidel (geb. 1966) hat Kunsterziehung an der Universität Magdeburg sowie Bildende Kunst an der Hochschule für Bildende Künste in Dresden studiert. In den Jahren 1997-1999 schloss er eine Ausbildung zum Steinmetz- und Steinbildhauer an. Seit 2005 war er mit verschiedenen Einzel- und Gruppenausstellungen in Galerien und Kunsthäusern vertreten.