Dieter Eidmann
Innen und Außen
„Künstler, die sich nicht den herrschenden Zwängen unterordnen wollten, haben die unterschiedlichsten Verweigerungsformen entwickelt – darunter die Intellektualisierung oder die pragmatische Verweigerung durch subjektive Kunst.“
Dieter Eidmann
Der Bildhauer Dieter Eidmann (1940-2017) hinterlässt ein besonderes Werk, von dem das Eisenkunstguss Museum in diesem Jahr einen kleinen Ausschnitt zeigt. Anlass hierzu gibt die Schenkung zweier großformatiger Skulpturen aus dem tiefschwarzen Naturstein „Schwarzer Schwede“, der in der Oberflächenanmutung an Gusseisen erinnern kann.
Eidmann begriff seine Arbeitsweise als Durchdringung. Im Entstehungsprozess seiner Skulpturen, dem er jeweils bis zu vier Jahre widmete, suchte der Bildhauer nach der perfekten Gestalt für den zu bearbeitenden Stein. Hierbei vertiefte er sich uneingeschränkt in die Beschaffenheit und den Charakter des Materials. Die Gestaltung – ein sensibles Herantasten von außen nach innen – erfolgte von Hand mit Hammer, Meißel und Diamantschleifpapier.
Seine Modelle waren wichtige Meilensteine in diesem Arbeitsprozess, die der Künstler zuletzt selbst als autonome Werke ansah. Sie spiegeln verschiedene Zwischenstadien der Sinnfindung des Künstlers zur fertigen Skulptur wider.
Die diesjährige Sonderausstellung „Dieter Eidmann. Innen und Außen“ zeigt mit 16 Arbeiten, davon 13 Modellen sowie zwei Skizzen und eine frühe Fotografie, eine Auswahl. Die Plastiken und Papierarbeiten schildern den Weg der Formentwicklung der im Außenraum gezeigten Steinskulpturen von der ersten Inspiration bis hin zum letzten Schliff.
Dieter Eidmann wurde 1940 in Wuppertal geboren. Im Alter von 16 Jahren begann er eine dreijährige Ausbildung zum Goldschmied. Im Anschluss daran folgte das Studium an der Werkkunstschule in Wuppertal. Von 1961 bis 1968 studierte Eidmann an der Hochschule für Bildende Künste in Berlin unter dem Schwerpunkt Bildhauerei und war Meisterschüler bei Karl Hartung.
Nach seinem Studium arbeitete der Künstler in verschiedenen Bereichen, darunter als Pädagoge und Galerist. Seit 1988 war er als freischaffender Bildhauer tätig, zunächst in Wuppertal, später in Aschersleben/ Vorpommern, wo er 2017 verstarb und wo sich heute sein Erinnerungsatelier befindet.